Das Festival bietet Filmemachern auf internationaler Ebene, sowohl Ort als auch Anlass, mit dem Publikum in Interaktion zu treten, gemeinsam filmische Diskurse zu eröffnen und ins Gespräch zu kommen.
Bereits zum zwölften Mal wird die Monstrale 2024 in Halle stattfinden. Seit 2020 sowohl im Kino als auch Online. Mit der Online Variante steht allen internationalen Filmemacher*innen, die nicht physisch an den Programmen teilnehmen können, die Möglichkeit offen, Teil des Festivals zu werden. Gleichzeitig gibt sie Kurzfilmliebhaber*innen deutschlandweit die Möglichkeit alle Festivalprogramme abrufen zu können.
Die höchste Zahl an Einreichungen mit 196 Filme kam aus Deutschland dicht gefolgt von Spanien mit 163 Filmen. Insbesondere Filmhochschulen sandten mehr Abschlussprojekte ihrer Master Studiengänge, die damit, zum Teil das erste Mal, auf einem deutschen Festival vertreten sind. Fast alle eingereichten Filme weisen ein sehr hohes Niveau in der Umsetzung auf. In der Aufteilung nach Wettbewerben liegt der Internationale Wettbewerb mit 796 eingesandten Filmen deutlich vor dem Wettbewerb Kurzdokumentation.
Die Monstrale setzt sich in ihren diesjährigen Sonderprogrammen mit der grundsätzlichen Rahmung filmischer Handlung auseinander. Die zentralen Fragen die sich dabei stellen sind nicht nur Zeit und Ort einer Handlung auf der ein Film beruht, sondern gehen viel weiter. Die Programme schlagen einen Bogen von der heutigen Zeit und dem Erleben von Ernüchterung resultierend aus dem Verhallen notwendigen Protests bis hin zu multiversalen Zeit und Raumdimensionen. Den Auftakt bildet die Dokumentation „Bis Hierhin und nicht weiter“. Ein Zeitzeugnis der Klimaproteste der vorrangig hinterfragt: „Was löst es in Menschen aus, wenn ein Hungerstreik nicht mehr ausreicht? Wenn die Menschen, deren Zukunft man zu retten versucht, nicht wirklich zuhören? Und damit bleibt die zentrale Frage zurück: in welcher Zeit leben die aufmerksam, mahnenden Aktivisten und in welcher ihre Adressaten. Leben wir alle in persönlichen Erfahrungszeitzonen und kann man daraus ausbrechen? Der Film ist hier das beschreibende Mittel anhand dessen unsere „Jetzt Zeit“ neu beurteilt werden muss.
Das Kurzfilmprogramm „Raum und Zeit“ hingegen konzentriert sich vor allem auf die verschiedenen filmischen Komponenten innerhalb fiktionaler Erzählungen. Es führt in einer kleinen Reise durch Orte und Zeiten mit teils extrem persönlichem Bezug. So erzählt „Drijf“ seine Geschichte an einem unspezifischen Ort. Zwei Menschen befinden sich auf einem Baumstamm im Ozean, an sich schon ein abstruses Szenario, bei dem sich eine Geschichte entspinnt die in ihrer Intensität, nur auf dem offenen Meer spielen kann und gerade deswegen eine sehr hohe identifikatorische Dichte erreicht. Ganz anders in „Wander To Wonder“ in dem Mary, Billybud und Fumbleton, drei menschliche Miniaturschauspieler, die in einer Kinderfernsehserie der achtziger Jahre namens „Wander to Wonder“ auftreten, plötzlich mit der Frage konfrontiert werden: Was tun? Werden sie in ihrem Studio verhungern oder finden sie einen Ausweg. Eine existentialistische Aufgabe die nur durch genügend Pragmatismus gelöst werden kann. Mit „Something In The Dirt“ dem Abschlussfilm des Festivals betreten wir den Bereich der Auflösung von Raum und Zeit und begeben uns mit Levi (Justin Benson) und seinem Nachbarn John (Aaron Moorhead) in die Sphäre möglicher anderer Universen und deren Auswirkungen auf das filmische Hier und Jetzt.
Wir laden ein Platz zu nehmen und diesen umfassenden Trip durch verschiedene filmische Perspektiven zu wagen.